Zwischenschritte

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2016 – Ein Jahr das sich angefühlt hat wie… Ein Sturz von einem Berg mit kurzen Pausen? Vermutlich nicht für alle, aber für viele. Was ist für mich „hängen geblieben“ als Essenz? Es ist so unglaublich wichtig, sich selbst nicht zu überfordern. Im Kleinen wie im Großen. Das Netz ist voller Ratschläge. Ich selbst habe sie gepostet. Jeder weiß besser als der andere, was du zu tun oder zu lassen hast, damit es dir dauerhaft gut geht. Diejenigen, die soetwas schreiben, wie lange oder kurze Rat-schläge, geben dir auch genügend Gründe, warum du selbst an allem Schuld bist, es dir alles selbst ins Leben gezogen hast, warum du „einfach nur“ deine Gedanken ändern musst und dich vertrauensvoll hingeben, und schon ist alles gut. Und wenn nicht, dann darfst du dich fühlen wie der Jammerer und der Versager, der, der einfach nicht die richtigen Gedanken hinbekommt, nicht vegan genug isst, nicht genügend meditiert…. Kurz gefasst wird die mangelnde Eigenliebe gefördert bis Ultimo. Die negativen Gedanken bleiben, sie drehen sich jetzt nur um andere Themen. Du fühlst dich als müsstest du doch jetzt alles können, alles heilen – nur es bleibt dabei, du fühlst dich nicht gut. Was helfen kann, um dem entgegen zu wirken, ist das, was im Advent ohnehin Thema sein sollte: Entschleunigung. Du verlangst doch auch von keinem Kind, das ganz gut auf dem Schwebebalken turnen kann, morgen auf einem Seil über den Grand Canyon zu balancieren und dabei auch noch in sich zu ruhen, von Liebe erfüllt und voller Vertrauen. Bei all unseren Problemen haben wir es nämlich zum Großteil mit einem kindlichen Anteil zu tun, der irgendwo festhängt und nicht loslassen kann. Weil ein Erlebnis oder was auch immer so weh getan hat, dass er festhängt. Diesen kann man zu nichts zwingen. Der wartet auf uns, dass wir zu ihn kommen, ihn in den Arm nehmen und erstmal lieben wie er ist, uns lieben wie wir sind. Wir und diese kindlichen Anteile, wir brauchen – so ist meine Erfahrung – etwas ganz Wichtiges: Zwischenschritte! Nicht vom großen Leid zur Erleuchtung in drei Tagen. Nein. Schritte die jeder realistisch gehen kann und die möglichst ohne große Selbstverurteilung auskommen. Denn das haben wir doch schon genug. Von uns selbst, vom Boss, den Eltern, jetzt auch noch von den vielen spirituellen Lehrern, Schamanen, Heilern, wem auch immer. Die sich – aus gutem Grund, denn von vielen wird es genau so erwartet – ihre menschliche Seite nicht mehr zeigen trauen. Oder sie gar schon so verdrängt haben, dass sie ein dunkler Schatten geworden ist, der Empathie fast zur Unmöglichkeit werden lässt. Ich wünsche uns, mir selbst, jedem der es braucht, dass er sich traut, Zwischenschritte zu verlangen, sie sich zu gönnen, sich zu verzeihen und sich wieder lieben zu lernen. Das ist nicht leicht in einer Gesellschaft wie der unseren. Doch nur weil es noch nicht viele tun, ist es nicht falsch. Und nur weil viele etwas anderes tun, und dich mitziehen wollen oder dir das Gefühl geben, du müsstest anders oder schneller oder erleuchteter sein, ist das noch lange nicht so! Du „musst“ vor allem sein wer und wie du bist. Und da sind wir alle unterschiedlich! Ich habe festgestellt, dass es ein sehr heilsamer Anfang sein kann, das Ego erstmal etwas zu beruhigen und auch von ihm keinen Spagat von null auf „100% transformiert und in sämtliche Dimensionen aufgestiegen“ zu erwarten. Da müsste dieser Teil von uns ja sich selbst vernichten wollen. Ich glaube nicht, dass wir das ohne weiteres von ihm fordern können. Geist über Materie…okay! Aber geistige Haltung ist eben zu 80-95% unbewusst. Gedanken die zu Problemen werden….unbewusst. Die reisst man nicht einfach so raus und jucheee, alles ist gut. Nein, soetwas kann mehr Schaden als Nutzen anrichten. Also lasst uns Zwischenschritte machen. Die zu jedem passen. Die wenn möglich nicht weit entfernt sind von Eigenliebe. Durchaus mit Mut. Natürlich eigene Grenzen überwindend. Schatten auflösend. Sich auf das Positive konzentrierend. Nur manchmal ist es schon positiv, wenn man schafft nicht noch negativer zu werden. Winzige Kleinigkeiten. Ich wünsche euch für den Advent und das nächste Jahr den Mut zu Zwischenschritten und zur Langsamkeit. Den Mut euch selbst anzunehmen und euch nicht von anderen durcheinander bringen zu lassen. Vorwärts, rückwärts, rauf, runter… Liegenbleiben… Einfach nur atmen…weiterkrabbeln wenn es geht und wenn nicht sich vielleicht im Dunkeln liegend wenigstens umarmen. Ohne Anspruch. Ohne Gedanken. Und dann kommt eine warme Brise. Und ihr bemerkt, dass ihr euch langsam wieder vorwärts bewegt. Vielleicht gestärkter als zuvor, da ihr im vermeintlichen Scheitern, sogar in der Rückwärtsbewegung, etwas integrieren oder annehmen, konntet, was euch jetzt als neue Kraft zur Verfügung steht.

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